nichts ist schwieriger als heimat zu finden. nichts ist schwieriger als auf der erde heimisch zu werden. dennoch liegt genau hierin die aufgabe. heimat nicht als ruhekissen, nicht als das „deutsches warm“ (nietzsche) der hinterweltler, nicht als sicherheit zwischen den mauern des bekannten, sondern als ein aus- und mit der vergangenheit gestalteter raum. erworbenes erbe. neugemachte tradition. ernst bloch schreibt über diesen utopisch-greifbaren ort : „…so entsteht in der welt etwas, das allen in die kindheit scheint und worin noch niemand war: heimat.“
Die Veroeffentlichung von Heideggers s.g. ’schwarzer Hefte‘ hat in den letzten Tagen viel Wirbel in der internationalen Presse ausgeloest. Obwohl diese Texte wohl kaum von allen Kommentatoren gruendlich gelesen wurden -also auch gewiss keine allzuschnellen Reaktionen erlauben- sollen an dieser Stelle diesbetreffende Artikel in Bild, Ton und Schrift gesammelt weden. Fuer weitere Hinweise bin ich dankbar.
„Sur la colline des Accoules, entre l’hôtel de ville et la Major, gîte une Subure obscène, un des cloaques les plus impurs où s’amasse l’écume de la Méditerranée, triste gloire de Marseille, dans une décrépitude et un degré de pourriture dont à peine, sans l’avoir vu, on pourrait se faire une idée; il semble que la corruption, la lèpre, gangrènent jusqu’aux pierres. Cet enfer vermoulu, cette espèce de charnier en décomposition, est un des lieux du monde où la tuberculose fait le plus de ravages. C’est l’empire du péché et de la mort. Ces quartiers jadis patriciens abandonnés à la canaille, à la misère et à la honte, quel moyen de les vider de leur pus et de les régénérer?“
Louis Gillet, Revue Marseille du 21 octobre 1942
„Zerstoerung des Hafenviertels von Marseille nehme er den Nazis vor allem uebel als Zerstoerung einer der letzten menschenwuerdigen Behausungen“
Ernst Juenger in: Mohler, Armin: Ravensburger Tagebuch, 1999
„Je déplore que mes compatriotes aient fait sauter le quartier du Vieux Port, bien que cette destruction n’ait pas déplu à bien des Français. Le mot d’“assainissement“ a un certain arrière-goût. Au Majestic, on faisait circuler une documentation photographique de la Propagandakompanie; sous l’une de ces images, où l’on voyait les ruines voler en l’air, je lus le commentaire : „La culture allemande se fraye un chemin.“ Le même soir, je la montrai à Heinrich von Stülpnagel, qui hocha pensivement la tête.“
Ernst Juenger in: Soixante-dix s’efface. Journal 1965-1970, traduit de l’allemand par Henri Plard, Gallimard, 1984.
«Das europäischste aller Güter, jene mehr oder minder deutliche Ironie, mit der das Leben des einzelnen disparat dem Dasein jeder Gemeinschaft zu verlaufen beansprucht, in die er verschlagen ist, ist den Deutschen gänzlich abhanden gekommen (Walter Benjamin, Einbahnstraße, 1928).»
„Als ich dasaß in der Dämmerung, ein verlorener kleiner Mensch im Schatten riesiger Bücherregale, zogen die Jahrhunderte wie bei einer Prozession, aber in umgekehrter Reihenfolge, an mir vorüber. Wo sind sie geblieben, die Bücher und der ewige Wissensdurst des Menschen?“
Der Pfarrer: »Glauben heißt begnadet sein. Der Glaube ist das Werk Gottes in uns und er kann nur lebendig werden durch geduldige Arbeit, durch dienende Liebe und durch Gebet.«
"wir wissen etwas nur, insofern wir es ausdrücken, i.e. machen können. wir wissen es vollkommen, wenn wir es überall und auf alle art mitteilen, erregen können. - wir wissen nur insoweit wir machen."
novalis, fragmente
"im wort versammelt sich die erde"
gottfried benn, doppelleben
"wir haben gedienet der mutter erd'
Und haben jüngst dem sonnenlichte gedient,
unwissend, der vater aber liebt,
der über allen waltet,
am meisten, daß gepfleget werde
der feste buchstab, und bestehendes gut
gedeutet. dem folgt deutscher gesang."
hölderlin, patmos
“einen augenblick lang hat es den anschein, als sei hölderlin beheimatet in der welt.” stefan zweig